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KRONOS Jahresrückblick 2021

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Das vorherrschende Thema im Jahr 2021 war im Einzelhandel weiterhin die Coronapandemie. Sie hat das wirtschaftliche und soziale Leben in Europa und Deutschland auch zum Jahresende wieder voll im Griff, nachdem es in der Jahresmitte Lockerungen und deutliche Erholungseffekte auch im stationären Einzelhandel gegeben hatte.

Die steigenden Infektionszahlen zum Jahresende 2021 haben vielen Einzelhändlern das Weihnachtsgeschäft vermiest. Das zarte Pflänzchen Hoffnung auf eine nachhaltige Entwicklung hat einen Dämpfer erhalten: eingetrübtes Konsumklima, Rückgang der Besucherfrequenzen und Umsätze führen bei stationären Einzelhandelsbetrieben zu starker Unzufriedenheit. Außerdem kam es in 2021 zu vermehrten Lieferengpässen für wichtige Produkte wie Computerchips, Unterhaltungselektronik oder Fahrräder. Durch die Lieferschwierigkeiten sind ebenso die Preise allgemein gestiegen, sodass das Budget der Konsumenten beeinträchtigt wurde. Die Folgen der Coronapandemie werden auch 2022 noch anhalten und viele Einzelhändler und Innenstädte aufgrund des geänderten Konsumentenverhaltens vor neue Herausforderungen stellen.

Aufholender Konsum war nicht nachhaltig

Die Coronapandemie hat auch 2021 den stationären Einzelhandel stark beeinflusst. Nach dem harten Lockdown am Anfang des Jahres verspürten viele Konsumenten eine neue Lust aufs Shoppen, von der auch der stationäre Einzelhandel anfangs profitierte. Denn zum einen holten die Konsumenten ihren aufgeschobenen Konsum teilweise nach. Zum anderen wollten sie endlich wieder reale Shopping-Erlebnisse vor Ort. Denn das Flanieren und der Aufenthalt in den Innenstädten sind grundsätzlich wichtige Motive von Konsumenten. So gehören Einzelhandelsgeschäfte nach wie vor zur Lebensrealität vieler Konsumenten. Aber ihre Ansprüche sind mittlerweile gestiegen und die Onlinekonkurrenz ist stark. Allerdings konnten sich die Passantenfrequenzen im Jahresverlauf nicht vollständig erholen; zum Jahresende gab es wegen der bundesweiten 2G-Regel im Non-Food-Bereich sogar erneute Einbrüche der Passantenfrequenzen. Der aufholende Konsum kam letztendlich nicht dauerhaft bei stationären Einzelhändlern an.

Handels-Gewinner und -Verlierer

Da viele Verbraucher auch in 2021 viel Zeit in den eigenen vier Wänden verbracht haben, wirkte sich dies signifikant auf das Konsumentenverhalten aus. Die Fashion-Branche litt auch 2021 wie schon 2020 an starken Umsatzrückgängen. Denn Textilien, Schuhe, Parfum und Schmuck wurden von den Verbrauchern einfach weniger benötigt. Zudem mussten die Kauf- und Warenhäuser allgemein starke Umsatzrückgänge wie schon 2020 verzeichnen.

Gartencenter, Baumärkte, Freizeit und Hobby dagegen profitierten vom Interessenwandel während der Coronapandemie, aber das Umsatzniveau von 2020 konnte in der Regel in 2021 nicht gehalten werden. Der Lebensmitteleinzelhandel verliert 2021 etwas Umsatz, nachdem es 2020 starke Steigerungen gegeben hatte. Bemerkenswert war, dass die Onlinekomponente im Lebensmitteleinzelhandel durch diverse Lieferdienste an Fahrt aufnahm. Quick-Commerce-Konzepte werden sich 2022 weiterentwickeln und auch stärker in der Fläche präsent sein. Im Gegensatz zum stationären Einzelhandel setzte der Onlinehandel seinen Wachstumskurs fort.

Weihnachtsgeschäft als weiterer Tiefschlag

Das erhoffte gute Weihnachtsgeschäft wurde leider 2021 nicht Realität. Denn mit der Anfang Dezember beschlossenen 2G-Regelung für den stationären Einzelhandel mussten die Hoffnungen auf einen positiven Jahresausklang begraben werden. Denn normalerweise trägt das Weihnachtsgeschäft überproportional zum Jahresumsatz bei; vor allem in den Sortimenten Spielwaren, Unterhaltungselektronik, Schmuck, Uhren und Bücher. Laut einer Umfrage des Handelsverbands Deutschland waren zwei Drittel der Handelsunternehmen mit dem Weihnachtsgeschäft unzufrieden. Im innerstädtischen Handel lag die Unzufriedenheit sogar bei 80 Prozent. So sanken die Kundenfrequenzen und die Umsätze flächendeckend um 35 bis 40 Prozent im Vergleich zu 2019. Die angespannte Lage des stationären Einzelhandels verschärfte sich somit mit dem Weihnachtsgeschäft.

Lieferengpässe im Einzelhandel

Des Weiteren war das Einzelhandelsjahr 2021 durch Lieferengpässe geprägt. Nach einer Umfrage des ifo Instituts waren im November 2021 etwa 78 % der Einzelhändler von Lieferengpässen betroffen. Dies betraf besonders Spielwaren, Unterhaltungselektronik, Haushaltsgeräte, Fahrräder und Fahrradteile. Selbst Lebensmitteleinzelhändler waren von diesen Lieferproblemen betroffen. Diese Lieferschwierigkeiten haben zu einem Preisauftrieb geführt und werden auch in 2022 noch bestehen bleiben. Denn die Produktionskapazitäten haben sich vor allem in China durch Fabrikschließungen verringert. Außerdem hat die Suezkanal-Havarie im März die allgemeinen Lieferengpässe verstärkt.

Ausblick auf das Jahr 2022

Wenn die Inzidenz und die Hospitalisierungsrate in 2022 sinken und die Impfquote steigt, dann kann sich das Konsumklima wieder positiv entwickeln. Sofern es keine weiteren Lockdowns gibt und einzelne Maßnahmen im Einzelhandel gelockert werden, kann es im Jahr 2022 wieder zu einem nachholenden Konsum kommen. Es liegt an den Einzelhandelsbetrieben und allen Protagonisten, den Neuanfang im Einzelhandel zu gestalten. Einzelhandelsbetriebe und Innenstädte können sich zwar mit neuen Konzepten nicht ständig neu erfinden. Aber Qualität und eine gewisse Exzellenz bei der Weiterentwicklung von bestehenden Konzepten sind wichtig.

In einer aktuellen Studie zum Onlinehandel prognostiziert das IFH Köln eine weitere Zunahme des Onlinehandels. So sollen in 2025 20 Prozent der Einzelhandelsumsätze online erfolgen. Das wiederum bedeutet aber auch, dass der stationäre Einzelhandel immer noch 80 Prozent der Umsätze erzielen wird. Die Verzahnung von Online- und Offline-Welt wird bleiben: Click&Collect, Click&Meet und Lieferdienste haben sich bewährt und werden noch beliebter. Weitere Herausforderungen werden darüber hinaus die Digitalisierung, die Lieferengpässe und das Leerstandsmanagement sein.

Bild: Roven Images via Unsplash

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