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Expansionstrends im Einzelhandel 2023

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Die vergangen Jahre wurden durch unterschiedliche Krisen geprägt, deren Auswirkungen das Geschäftsfeld der Filialisten weiterhin spürbar beeinflussen. Insbesondere die durch die Inflation verursachte Konsumzurückhaltung ist eine Belastung. Zusätzlich sind die Kosten für den Bau, die Modernisierung und die Bewirtschaftung der Immobilien gestiegen. Vor diesem Hintergrund beleuchtet eine aktuelle EHI-Befragung die Herausforderungen und Trends für Filialisten.

Vielfältiger Einblick in Filialunternehmen

Die EHI-Befragung zu den Expansionstrends wird einmal im Jahr durchgeführt. Die Befragten sind die Expansionsverantwortlichen bei großen Vertriebslinien in den Bereichen Einzelhandel, Gastronomie und filialisierte Dienstleistungen. Für etwa 33.000 Filialen tragen die Befragten Verantwortung. Zwei Drittel der befragten Vertriebslinien haben über 100 Filialen. Die Befragung zeichnet daher sehr gut die Stimmung der Filialisten und aktuelle Trends sowie Herausforderungen nach.

Umsatzerwartungen und Entwicklung der Filialnetze

Die Umsatzerwartungen der Unternehmen für die zweite Jahreshälfte sind laut EHI-Studie leicht besser als bei der Befragung im vergangenen Sommer. 57 Prozent der Befragten erwarten steigende oder gar deutlich steigende Umsätze, während nur 20 Prozent von sinkenden oder deutlich sinkenden Umsätzen ausgehen. Zudem geben 58 Prozent der Verantwortlichen an, dass die Anzahl der Filialen zum Jahresende im Vergleich zum Vorjahreswert höher sein wird. Das ist der höchste Wert seit fünf Jahren. Denn viele Vertriebslinien bauen ihr Filialnetz aus. Dazu zählt vor allem der Lebensmitteleinzelhandel. Aber auch Modeeinzelhändler sowie die Branche Gesundheit & Beauty verfolgen eine Ausweitung des eigenen Filialnetzes. Dagegen dünnen der Schuheinzelhandel sowie Retailer in den Bereichen Elektronik und Telekommunikation ihr Filialnetz aus.

Bei etwa 40 Prozent der befragten Vertriebslinien ändert sich aktuell an der durchschnittlichen Verkaufsfläche je Filiale nichts. Dagegen entscheiden sich jeweils etwa 30 Prozent für eine Ausdünnung oder Vergrößerung der durchschnittlichen Verkaufsfläche. Filialisten in den Bereichen Mode, Hobby, Freizeit, Beauty und Gesundheit tendieren zu größeren Verkaufsflächen, um ein umfangreicheres Sortiment anzubieten oder eine kundenorientierte Einkaufsatmosphäre zu schaffen. In den Bereichen Möbel, Baumarkt, Gastronomie sowie Schuhe gibt es dagegen den Trend zu kleineren Verkaufsflächen.

Dynamisches Kundenverhalten

Die Kundenwünsche sind ebenfalls einem kontinuierlichen Wandel unterworfen. Nach Beobachtung der Befragten gehören der Wunsch nach Nachhaltigkeit und eine höhere Discounterorientierung zu den wichtigsten Trends. Die Discountformate haben deswegen großen Zulauf, weil Kunden wegen der Inflation sparen wollen und müssen. Besonders Nonfood-Discounter profitieren von diesem Trend, wobei zu Nonfood vor allem alltagsnotwendige Haushaltsartikel zählen.

Zugleich haben die Kunden aber auch ein Bedürfnis nach Nachhaltigkeit hinsichtlich der Herstellung und Langlebigkeit. Nachhaltige Produkte und nachhaltige Standorte sind daher ein enorm wichtiges Wachstumsfeld aus Sicht der Befragten. Zusätzlich gibt es nach Meinung der Befragten eine hohe Dynamik beim Bedarf an Kundendialog sowie Beratung.

Wichtige Standortfaktoren und Trends in der Standortentwicklung

Bei der Nennung der wichtigsten Standortfaktoren gibt es keine großen Überraschungen. Die Lage, die Miethöhe sowie die Erreichbarkeit mit dem PKW sind die entscheidenden Standortfaktoren. Außerdem ist den Befragten ein guter Mietermix in der Umgebung für die Standortwahl wichtig. Für über die Hälfte der Befragten hat sich die Miethöhe im vergangenen Jahr ungünstig entwickelt. Denn infolge der durch die Inflation ausgelösten Indexerhöhungen stiegen vielerorts die Gewerbemieten. Es gab aber auch Branchen mit einer günstigeren Mietentwicklung, vor allem in den Bereichen Schuhe, Bekleidung und Elektronik. Ein Grund dafür dürfte das Interesse der Vermieter an der Standortsicherung sein.

Die Verantwortlichen schätzen Fachmarktzentren als bevorzugte Lage besonders optimistisch ein. Das ist ein konstanter Trend in den letzten Jahren. 68 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass Fachmarktzentren in Zukunft profitieren werden. Die anderen Lagen dagegen werden im Vorjahresvergleich negativer bewertet. Die Experten sind hinsichtlich der zukünftigen Entwicklung von Shopping-Centern sehr negativ eingestellt. 72 % Prozent von ihnen schätzen, dass diese Lage sich in Zukunft negativ entwickeln wird. Besonders die Mehrgeschossigkeit stellt ein Problem dar.

Die Hälfte der Befragten sucht dennoch nach Verkaufsflächen in Shopping-Centern. Allerdings sind Verkaufsflächen in Fachmarktzentren sowie 1-a-Lagen stärker nachgefragt. Bei der Entscheidung für ein Shopping-Center sind die Art, Größe und Performance wichtige Kriterien. Das Thema der Revitalisierung der Shopping-Center rückt immer mehr in den Vordergrund, um die Großflächen wieder nachhaltig zu nutzen.

Ausblick für den Retailsektor

Für die Befragten steht neben dem eigenen Store besonders die unmittelbare Nachbarschaft im Fokus. Bei den Nicht-Retail-Nutzungen gehören Wohnen und Gastronomie zu den gewünschten Mischnutzungsarten. Denn dadurch führen verschiedene Besuchsanlässe in der Nachbarschaft zu stabilen Besucherströmen. Weniger beliebt sind Mischnutzungen mit Büros, Freizeiteinrichtungen und Arztpraxen.

Hinsichtlich der Nachhaltigkeit spielen Energieeffizienzmaßnahmen in Filialen eine herausragende Rolle. Zudem sind auch die Vereinbarkeit von Beruf und Familie sowie gesellschaftliche Verantwortung wichtig. Eine vergleichsweise geringere Bedeutung hat das zertifizierte und umweltverträgliche Bauen für die Verantwortlichen. Für den Einsatz von Künstlicher Intelligenz sehen von den befragten Unternehmen 50 Prozent im Marketing und 45 Prozent in der Waren- und Beschaffungswirtschaft potenzielle Anwendungsmöglichkeiten. KRONOS unterstützt Sie gerne bei der Umsetzung von KI auf Ihrer Verkaufsfläche.

Bild: Viktor Bystrov via Unsplash

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